Zugegeben – ein wenig aufgeregt waren wir schon, als wir am 2. Jänner dieses Jahres im Speshaus/Schlierbach ankamen – es war doch ziemliches Neuland, das wir mit der Zusage, das „Weihnachthotel“ zu begleiten, betraten.
Erinnert ihr euch? Beim letzten Cursillofest in Kremsmünster konnten wir durch eure Großzügigkeit einen schönen Betrag an Johannes Brandl, übergeben, wodurch Menschen, die sich das sonst nicht leisten könnten, ein Urlaub in Schlierbach ermöglicht werden konnte: Kurz nach dem Fest kam die Anfrage, ob wir die Tage nicht begleiten wollten. Rasch fand sich ein Team und die Besprechung, welche Inhalte wir an 3 Vormittagen anbieten wollten, war spürbar geführt durch den guten Geist Gottes: Schnell war klar, dass es unsere „Kernthemen“ MEIN WEG , MEIN GLAUBE –und VERSÖHNUNG“ sein sollten. Da wir wussten, dass auch viele Kinder da sein würden, beschlossen wir, unser Team durch meine Schwester Anni zu verstärken. Sie hat in der Diözese St Pölten mit einer Kollegin den „Jahresfestkreis“ entwickelt. Bei diesem Angebot für Kinder und ihre Eltern können die großen Kirchenfeste mit allen Sinnen erfahren werden.
So weit, so gut – aber nun kamen die Bedenken: Wir hatten erfahren, dass sehr viele Asylbewerber bei der Gruppe sein würden – Menschen mit verschiedenen Sprachen, die wohl Schlimmes durchgemacht hatten – Menschen mit anderen Religionen und Konfessionen. Würde unser Angebot ankommen bei den Teilnehmern? Würden wir die Sprachbarriere überwinden können?
Doch schon am ersten Abend spürten wir, dass alles gut gehen würde: Die Teilnehmer stellten sich vor und schnell entstand eine Atmosphäre des Vertrauens und der Empathie, die sich in den kommenden Tagen noch vertiefen sollte. Die Kinder, die am Vormittag von Teresa und Franziska Diwald betreut wurden, schlossen rasch Freundschaft. Die Abendgeschichten und die vielen Spiel- und Bastelangebote des „Festkreises“ nahmen sie begeistert an.
Besonders berührend war für mich die Begegnung mit einem afghanischen Vater, der mit seinen Söhnen vor den Taliban geflüchtet war: Er strahlte eine Herzenswärme aus, die mich sehr beeindruckt hat. Der Gott Abrahams verbindet uns, er will uns nicht trennen. Das ist durch diese Begegnung für mich noch greifbarer geworden.
Ich finde, wir sind bestärkt worden, zu den Menschen zu gehen, dort wo sie uns brauchen und auch Neues zu wagen. Spannend, wohin, ER uns als nächstes führen wird!
Brigitte Kieweg