Wallfahrtskirche Maria Schöndorf

Sie wird bereits 823 anlässlich einer Schenkung ans Kloster Mondsee als „Scugindorf“ erwähnt (karolingische Apsiden wurden 1963 festgestellt). 1147 wird sie erstmals als Pfarrkirche erwähnt, von der später (1785) die Pfarren Attnang, Puchheim, Regau und Timelkam abgetrennt wurden. Um 1400 erfolgte ein Neubau, von dem noch der Chor, gotische Glasfenster, sowie ein Christophorus-Fresko im Dachstuhl der Perkhamerkapelle erhalten sind. Die herrliche Muttergottesstatue als Gnadenbild („Mutter vom guten Rat“) stammt von einem schwäbischen Meister um 1440. Von 1450 – 1476 wurde das heutige Doppelschiff aus der Werkstatt von Stephan Wultinger (typisch für Attergau geschaffen. Fresken mit Stadtwappen aus 1487 wurden an der Empore-Rückwand freigelegt. Über dem Hauptportal ist eine Ölberggruppe aus Keramik, 15. Jahrhundert. Ein großes Votivbild gegenüber dem Haupteingang stammt aus 1689. Im 18. Jahrhundert erhielt die Kirche eine barocke Einrichtung (Kreuzweg, Seitenaltäre und Chorgestühl). Der neugotische Hochaltar wurde 1869 aufgestellt und erhielt 1934 mehrere Reliefs von J. Adelhart. Bemerkenswert sind die zwei Türme hintereinander (um 1500, wohl einmalig in Österreich), die der Kirche ein burgähnliches Aussehen verleihen. Im Westturm hängen zwei Glocken aus 1495. Der große Komponist Anton Bruckner spielte auf der „A. Bruckner Gedächtnisorgel“. Maria Schöndorf war bis 1785 Pfarrkirche und ist heute noch beliebte Wallfahrts-, Friedhofs- und Festtagskirche der Stadt und Umgebung. Sie lädt ein zu Stille, Besinnung und Gebet.
Autor Dr. Franz Leitner