"Jugend eine Welt": Bildung stärkste Waffe gegen Armut und Ausbeutung
"Nur mit einer qualitätsvollen Schulbildung ist ein späteres Leben in Würde möglich", sagte "Jugend Eine Welt"-Geschäftsführer Reinhard Heiserer in einer Aussendung am Dienstag. Als positives Beispiel nannte Heiserer das Projekt "Don Bosco Fambul" im westafrikansichen Sierra Leone durch das Straßenkinder, ein Zuhause, eine tägliche Mahlzeit sowie eine Schul- und Berufsausbildung erhalten.
Das Projekt "Fambul", das in Kreol "Familie" bedeutet, unterstützt Kinder, die durch die Ebola-Epidemie ihre Eltern verloren haben oder vor Missbrauch und Gewalt in ihren Familien geflohen sind. "Nicht wenige wurden schon in jungen Jahren als Arbeitssklaven verkauft und sind ihren 'Besitzern' entkommen", berichtete Heiserer.
Die Kinder würden zumeist in den Elendsvierteln von Freetown landen, wo es weder fließendes Wasser noch Strom oder sanitäre Anlagen gebe. Speziell Mädchen seien auf Freetowns Straßen gefährdet und häufig sexueller Ausbeutung ausgesetzt, so Heiserer.
Das Bildungsprojekt mit rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kümmert sich laut dem Hilfswerk um 2.000 Kinder und Jugendlichen. Neben Lehrberufen werden auch Grundschulklassen und Unterstützung bei der Arbeitssuche angeboten. "Ein Zuhause finden, Essen finden, eine Schule, eine Berufsausbildung - das ist der einzige Weg, dieser Sklaverei zu entkommen", so Heiserer.
Straße kein Ort für Kinder
"Das Leben auf der Straße bedeutet Gewalt, Gesetzlosigkeit, Alkohol, Drogenmissbrauch, sexuelle Übergriffe. Die Straße ist kein Ort für ein Kind", erläuterte auch der Salesianer Piotr Wojnarowski, Leiter von "Don Bosco Fambul". Die Sozialarbeiter des von "Jugend Eine Welt" unterstützten Projekts würden daher durch die Straßen der Armenviertel gehen, mit obdachlosen Kindern sprechen und Hilfe anbieten.
Manchmal fahre das Team auch mit dem eigenen "Don Bosco Mobil", einem umgebauten Linienbus, durch die Stadt, und verteile Medikamente an kranke Kinder und Jugendliche, schildert der Ordensmann. Dabei würden sie auch Kindern anbieten, in das "Don Bosco Fambul" zu kommen, aber nicht jedes wolle auf Anhieb mit, da das Bildungsprojekt Regeln und eine feste Tagesstruktur habe. "Das ist für viele, die bereits Jahre auf der Straße zugebracht haben, erst einmal schwer", meinte Wojnarowski.
Chancen für Mädchen
"Ohne Bildung haben diese Mädchen keine andere Möglichkeit, um an Geld zu kommen. Und ohne Geld haben sie keine Möglichkeit, an Bildung zu kommen. Sie sind gefangen in einem Teufelskreis", erklärte Heiserer. Viele der Mädchen würden infolge jung schwanger werden, zudem gebe es wegen fehlender Verhütung auch Krankheiten.
Ehemalige Kinderprostituierte erhalten in dem Wohnheim und Ausbildungsprogramm "Hope Plus" - einem Projekt von "Don Bosco Fambul" - medizinische Versorgung sowie psychologische Betreuung. Außerdem können Betroffene einen Schulabschluss und eine Lehre absolvieren.
Jugend Eine Welt-Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000; Onlinespenden unter www.jugendeinewelt.at/spenden