Martina Noll rückt den Mariendom medial ins Licht

Worum geht’s bei Pro Mariendom?
Noll: Pro Mariendom ist eine neue Initiative mit dem Ziel, den Mariendom langfristig zu erhalten. Der Dom ist Glaubensort, Diözesankirche und für die Dompfarre auch Pfarrkirche. Er ist aber viel mehr und das sehe ich jeden Tag, wenn ich in die Arbeit gehe. Für viele ist er eine Oase der Stille, in die sie in der Mittagspause kurz hineingehen, um zur Ruhe zu kommen. Der Dom ist natürlich auch ein wichtiger touristischer Anziehungspunkt und ein imposantes Bauwerk, das mich jeden Tag fasziniert. Schön, dass ich dafür arbeiten darf.
Wer beteiligt sich an der Initiative?
Noll: An der Spitze steht ein Beirat – geleitet von Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Pühringer – mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Kirche. Ziel ist zum einen, Geldmittel aus der Wirtschaft, aber auch Spenden aus der Bevölkerung zu lukrieren. Genauso wichtig ist aber, die Bedeutung des Mariendoms ins Bewusstsein der OberösterreicherInnen zu bringen.
Was sind die ersten Maßnahmen?
Noll: Im Herbst gab es eine Turmbefundung, bei der der Dom genau begutachtet worden ist. Es hat sich herausgestellt, dass einiges zu tun ist. Das Vordringlichste ist die Turmspitzensanierung. In Summe kommen in den nächsten Jahren ca. 13 Millionen Euro Investitions- und Erhaltungskosten auf uns zu. Das ist natürlich mehr, als die Diözese stemmen kann. Die Fugen müssen ab einer Höhe von 65 Metern restauriert werden, Steinteile und Figurenelemente werden erneuert, auch am Turmkreuz müssen Teile restauriert werden. Zusätzlich fallen in den nächsten zehn Jahren weitere Maßnahmen an, wie die Restaurierung der Gemäldefenster. Ein Großteil wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt. Die Hälfte davon ist bereits einmal saniert worden, die andere Hälfte kommt jetzt dran. Das ist das zweite Großprojekt und weitere werden folgen.
Für die Initiative Pro Mariendom rückt Martina Noll den Mariendom medial ins Licht. Privat ist sie im Pfarrgemeinderat und im Kinderliturgiekreis in Traun. Sie ist Mutter dreier Kinder und singt gerne im Chor. © Ernst Kletzmair, PhotoWerkstatt-K
Wo ist Ihr Lieblingsplatz?
Noll: Mein Lieblingsplatz ist ganz oben mit Blick über Linz, dort, wo der Eremit wohnt. Da oben relativiert sich alles, man steht über den Dingen. Es ist ruhig, unten ist es hektisch, eilig und oben erlebt man diese beeindruckende Stille. Und jedes Mal beim Raufgehen denke ich mir, mehr Sport wäre gut. Es sind 395 Stufen und ich war schon einige Male oben. Das Erste, das ich gelernt habe: ordentliche Schuhe dabeizuhaben. Ich wünsche mir, dass die Menschen in den Dom hineingehen und sich ansprechen lassen, ganz mit Bauch und Herz. Vor Kurzem sagte ein Bekannter: „Ich hab ja nicht so viel mit der Kirche zu tun, aber der Mariendom, der ist was ganz Besonderes. Das ist auch ein Stück Oberösterreich!“ Das wünsche ich mir.
Was ist Ihre konkrete Aufgabe?
Noll: Das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen. Dazu gehört die Pressearbeit, die Website sowie die Arbeit des Beirates gemeinsam mit Clemens Pichler zu koordinieren.
Wie kann sich jede/r Einzelne beteiligen?
Noll: Interessierte können beispielsweise spenden. Schon im Mai starten wir mit einem Benefizkonzert mit der Dommusik. Es wird eine Aktion Steinpatenschaft geben, die wir jetzt gerade ausarbeiten. Symbolisch kann man sich dann ein Stückchen Mariendom kaufen.
© Diözese Linz/Appenzeller; Diözese Linz/Wiesinger, Christian Feregyhazy (ganzer Dom)
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Das Interview mit Martina Noll führte Mayella Gabmann. Es erschien in der Ausgabe 3/2018 des informiert, der MitarbeiterInnen-Zeitung der Diözese Linz.