Seelsorgeteams – Pfarrgemeinde-Leitung in geteilter Verantwortung

2019 wurden das Strukturmodell vorgestellt, in 90 Resonanztreffen durchdiskutiert und in mehreren Punkten angepasst,
2020 von der Diözesanversammlung beschlossen und anschließend von Bischof Manfred Scheuer bestätigt. Seelsorgeteams, zusammengesetzt aus Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen, teilen sich die Verantwortung für die Pfarrgemeinde – mit Rückendeckung des Pfarrgemeinderates.
Beteiligende Leitung
Die Aufteilung der Verantwortung für die Pfarrgemeinde geschieht in den Seelsorgeteams nach inhaltlichen und strukturell-organisatorischen Aspekten: In den Seelsorgeteams finden sich Koordinator:innen für die Grundaufträge der Kirche: Gemeinschaftsdienst, Liturgie, Verkündigung und Caritas. Koordinator:innen für den Gemeinschaftsdienst sorgen dafür,
dass es Begegnungsmöglichkeiten für verschiedenste Gruppen gibt und dass in der Pfarrgemeinde Willkommenskultur gepflegt wird. Koordinator:innen für die Liturgie haben im Blick, dass Liturgie in ihrer Vielfalt gefeiert wird, sprechen sich mit den Gottesdienstleiter:innen ab und sind mit liturgischen Diensten (Mesner:innen, Ministrant:innen, Kirchenmusiker:innen, Lektor:innen, etc.) in Kontakt. Mit dem PGR-Fachteam Liturgie sorgen sie
für die inhaltliche Ausrichtung. Koordinator:innen für die Verkündigung haben die Bildungsaktivitäten des KBW und die Öffentlichkeitsarbeit im Blick. Sie beschäftigen sich mit der Frage: Wie gestalten wir unsere Verkündigung außerhalb der Gottesdienste? Caritas-Koordinator:innen stellen sich mit dem PGR-Fachteam Caritas die Frage: Wo sehen wir eine Not? Wo könnte Hilfe gebraucht werden?
So können die Aktiven in diesem Bereich Initiativen setzen.
Die strukturell-organisatorischen Koordinator:innen sind die PGR-Organisation und die Finanzverantwortung. Die PGR-Organisation sorgt für die Struktur und Kultur der beteiligenden Entscheidungsfindung im Pfarrgemeinderat sowie die Entwicklungsorientierung in der Pfarrgemeinde und die interne Kommunikation. Die Finanzverantwortung hat die Sicherung der finanziellen Rahmenbedingungen im Blick. In jedem Seelsorgeteam gibt es eine hauptamtliche Ansprechperson und, in einer Zusatzfunktion, eine Person als Sprecher:in für die Kommunikation nach außen.
Alles neu? – Zeitgeist seit zig Jahren
Die Seelsorgeteams gab es als Wahl-Leitungsmodell für Pfarren bereits seit Anfang dieses Jahrhunderts. Dieses Leitungsmodell entstand auf den Wunsch einiger kleiner Pfarrgemeinden, die nach der Pensionierung ihrer Pfarrer wussten, dass sie in Zukunft mit wenig Hauptamtlichen-Stunden auskommen würden müssen. Nun wird dieses Modell schrittweise in allen Pfarren der Diözese Linz ungesetzt.
Mag. theol. Beate Schlager-Stemmer, Referentin für die Pfarrgemeinderäte (und für Seelsorgeteams) in der Diözese Linz. Lebt mit Mann und am Wochenende mit drei erwachsenen Töchtern in Pichl bei Wels.